Die Hannover Messe ist die weltweit wichtigste Industriemesse und widmete sich dieses Jahr dem Thema „Integrated Industrie – Discover Solutions“. Dabei rückte die Messe die zentrale Herausforderung des „Industrie 4.0“-Zeitalters in den Mittelpunkt des Messeprogramms: Die Echtzeit-Vernetzung aller am Produktionsprozess beteiligten Materialien, Maschinen und Menschen. Ob Produktionsroboter, Maschinenführer, einzelne Bauteile oder komplette Industrieanlagen – in der Zukunft werden von allen Seiten permanent Daten und Informationen ausgetauscht. Einer, der sich mit der Vernetzung von Maschinen von Berufswegen
hervorragend auskennt, ist Professor Christian Schlegel, Leiter der
Servicerobotik Ulm.
Derzeit arbeiten der Forscher und sein Team intensiv
am Projekt MARS (kurz für Mobile Agricultural Robot Swarms). In diesem
von der Europäischen Union im Rahmen des ECHORD++ Programms geförderten
Experiment sollen leichte, mobile und kostengünstige Roboter durch die
Vernetzung mit einem intelligenten, cloudbasierten Algorithmus zu einem
leistungsfähigen Maschinenschwarm verbunden werden, der wirtschaftlicher
und umweltfreundlicher arbeitet als bisherige Formen der
Landwirtschaft.
Während
sich der Industriepartner AGCO für die Entwicklung der Roboter und der
Cloud-Services zuständig zeigt, kümmern sich Schlegel und seine
Mitarbeiter um die Software, insbesondere um passende Pfadplanungs- und
Optimierungsalgorithmen. Das Projekt MARS nutzt dabei das an der
Hochschule Ulm entwickelte „SmartSoft“-System. Dieses Software-Paket auf
Open Source Basis bietet Entwicklern die Möglichkeit mit Hilfe von
service-orientierten Komponenten und einer modellgetriebenen
Entwicklungsumgebung schnell und effizient Roboter zu programmieren, die
sich in der Komplexität realer Umgebungen zurechtfinden.
Das
MARS-Projekt findet europaweit Beachtung und wurde auf der Hannover
Messe am Stand der Europäischen Kommission vorgestellt. „Es ist natürlich eine große Ehre, am Stand der EU Kommission
präsentieren zu dürfen. Die Robotik entwickelt sich rasend schnell
weiter, und gerade für uns Wissenschaftler aus der angewandten Forschung
sind die Sichtbarkeit und der Austausch mit möglichen
Kooperationspartnern enorm wichtig, insofern hoffe ich auf viele
interessante Gespräche mit Kollegen aus der Industrie“, so Professor
Schlegel.
Am Dienstag besuchte Günther Oettinger den Stand. Im Gespräch mit Thiemo Buchner, Entwicklungsingenieur beim Projektpartner AGCO / Fendt, ließ sich der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft über den Entwicklungsstand der Roboter und der zugehörigen Software unterrichten.