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Auf dem Bild: Dr. Rolf Bulander, Vorsitzender von Bosch Mobility Solutions, sprach in der vollbesetzten Aula der Hochschule Ulm über die "Innovationen für das Automobil der Zukunft".

Megatrends führen zu epochalem Umbruch in der Mobilität

Dr. Rolf Bulander, Vorsitzender von Bosch Mobility Solutions, berichtet an der Hochschule Ulm über die neuesten Entwicklungen

Alternative Antriebsformen und innovative Mobilitätskonzepte sind die zentralen Themen in der Diskussion um die Zukunft des Automobils. Die Revolution kommt schrittweise, aber viele Technologien, speziell rund ums autonome Fahren werden schon schneller als allgemein angenommen einsatzfähig sein – schlussfolgerte Dr. Rolf Bulander, Vorsitzender der Bosch Mobility Solutions, bei seinem Vortrag vor knapp 500 Zuhörern in der vollbesetzten Aula der Hochschule Ulm.

​Stichwort „Automated Parking“: Bereits im nächsten Jahr soll es möglich sein, dass sich ein Auto seinen Stellplatz in einem Parkhaus eigenständig sucht. Die Insassen steigen gemütlich an der Einfahrt aus, drücken auf einen Knopf, und das Auto findet alleine eine freie Parkbucht. Auf diese Art kann es dann auch wieder „apportiert“ werden. Bulander schätzt, dass sich vor allem ältere Zielgruppen von Komfortlösungen dieser Art angesprochen fühlen würden. Ein von den Bosch-Ingenieuren entwickelter Autobahnpilot, der selbstständig auf Autobahnen die Fahrkontrolle übernehmen kann, soll 2020 starten. Eine Hausaufgabe gebe es freilich noch zu erledigen, bis Autos im Alltag autonom auf deutschen und europäischen Straßen unterwegs sein werden: Bei rechtlichen Fragen wie beispielsweise der Haftung gibt es noch viel klärungsbedarf. Das Feld müsse, laut Dr. Bulander, noch komplett bearbeitet werden. Insbesondere würden unterschiedliche Rechtssysteme eine internationale Zusammenarbeit erfordern.

Neben der Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen und automatisierten Fahrfunktionen will Bosch in Zukunft außerdem verstärkt Lösungen für das Zusammenspiel von Auto und Verkehr bieten. „Wir denken die individuelle Mobilität neu, vernetzt mit Bikes, Bahnen und Bussen. Der Blick richtet sich über die Motorhaube hinaus“, so Dr. Rolf Bulander. Getrieben werden die Entwicklungen von drei Megatrends: der Demographie mit immer mehr älteren Menschen, die den Abbau von Hürden bei der Mobilität erwarten, der Urbanisierung mit zukünftig fast 70 Prozent in Städten lebender Menschen und dem Themenfeld Energie und Klima. Bulander schätzt, dass bis 2035 weltweit 30 Prozent mehr Energiebedarf zu decken sein werden.

„Der Nutzer will Mobilität auf Knopfdruck“, erklärt der Bosch-Manager. „Komfortabel und umweltfreundlich soll der Weg von A nach B sein; dabei wird zukünftig erwartet, dass die verwendeten Fortbewegungsmittel immer und überall online sind.“ Beispielsweise, um die Heizung im Smart Home per Knopfdruck aus dem Auto heraus zu steuern. Ein weiterer großer Faktor sei die Sicherheit: Durch die intelligenten Software-Systeme in einer kritischen Zahl von Autos könnten schwierige Straßenverhältnisse deutschlandweit in Echtzeit an die Fahrer gemeldet werden. Bis auf 50 Meter genau könne dann beispielsweise ein Glatteisfeld gemeldet werden. Entsprechende Informationssysteme, müssten parallel dazu entwickelt und bereitgestellt werden – ein weiterer großer Markt.

Bulander erwartet große Fortschritte bei der Produktion qualitativ hochwertiger Elektroautos – bis 2020, schätzt er, wird die doppelte Reichweite bei einer Halbierung der Kosten erzielt werden können. Aber: „Elektromobilität ist komplex; es wird noch dauern, bis E-Autos ins nennenswerter Zahl auf den Straßen sein werden“, so der Mobilitäts-Experte. Nicht nur die E-Batterien, etwa mit Lithium und Schwefel, seien noch nicht ausreichend entwickelt, auch die Ladeinfrastruktur müsse praktisch noch komplett aufgebaut werden. Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Unternehmensbereichs Mobility Solutions hat der Verbrennungsmotor als Herzstück des Antriebssystems daher lange noch nicht ausgedient. Das Ziel sei hier Emissionsminderung. In den kommenden fünf Jahren ließe sich mit Innovationen der Verbrauch des Diesels noch um bis zu zehn Prozent senken, der des Benziners sogar um nahezu 20 Prozent.

Zur Person

Dr. Rolf Bulander wurde 1958 in Stuttgart geboren. Er studierte an der Universität Stuttgart Maschinenbau und promovierte anschließend zum Thema “Werkzeugverformungen beim Strangpressen und ihre Auswirkungen auf die Produktgenauigkeit”. Bei Bosch begann Dr. Bulander 1988 in der Fertigungsvorbereitung des Werkes Bühl. Nach verschiedenen leitenden Positionen in Bühl wurde er im Jahr 1999 Werkleiter im Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge (Scintilla AG, Schweiz). Zwischen 2003 und 2013 war Dr. Bulander zunächst Mitglied der Geschäftsführung der ZF Lenksysteme GmbH sowie später Mitglied und schließlich Vorsitzender des Bereichsvorstands des Geschäftsbereichs Gasoline Systems. Seit Juli 2013 ist er Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Dort zeichnet er sich verantwortlich für die zentrale Funktion Qualität sowie die Geschäftsbereiche Gasoline Systems, Diesel Systems, Electrical Drives und Starter Motors and Generators. Seit April 2015 ist Dr. Bulander Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions.

Der Bosch-Unternehmensbereich Mobility Solutions erwirtschaftete 2014 mit 190.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 33 Milliarden Euro Umsatz. 2015 wurden sogar 41,7 Milliarden Euro erlöst. Zu diesem Sprung hat beigetragen, dass Bosch Anfang 2015 das ehemalige Gemeinschaftsunternehmen ZF Lenksysteme GmbH komplett übernommen hat. Sehr erfolgreich war Bosch im vergangenen Jahr unter anderem mit Benzin- und Dieseleinspritzsystemen, Fahrerassistenzsystemen sowie Infotainmentsystemen.

16.06.2016 10:30

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