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Martin Herrenknecht gewährt Einblicke in seine eindrucksvolle Karriere

Vom 1-Mann-Ingenieurbüro zum Weltkonzern

Martin Herrenknecht gewährt an der Hochschule Ulm Einblicke in seine eindrucksvolle Karriere

Am Gotthard-Basistunnel, am Eurasiatunnel in Istanbul oder am Hamburger Elbtunnel – die Riesenbohrer von Martin Herrenknecht sind überall dort im Einsatz, wo es um extreme Herausforderungen im Tunnelbau geht. Auf Einladung des Fördervereins „Pro! Hochschule Ulm“ kam die Unternehmerpersönlichkeit an den Campus Prittwitzstraße. Bei seinem Vortrag in der trotz bestem Wetter gut gefüllten Aula berichtete der Unternehmer gut gelaunt und unterhaltsam, wie er die Firma aufgebaut und zum Weltmarktführer im Bereich Tunnelbohrmaschinen gemacht hat.

Seine Leidenschaft fürs Bohren entdeckte der Maschinenbau-Ingenieur 1971 als Leiter des maschinentechnischen Dienstes der Großbaustelle Huttegg beim Bau des Seelisbergtunnels in der Schweiz. Dort war "Big John" im Einsatz, die damals weltweit größte Tunnelbohrmaschine. „Wie sich die riesigen Bohrer in das harte Gestein fräsen hat mich sehr fasziniert", erinnerte sich der 74-jährige. Vier Jahre später machte sich Martin Herrenknecht mit einem Ingenieurbüro in einer Mietwohnung in seiner Heimatstadt Lahr selbstständig. Heute ist er Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG, die mit weltweit 5.000 Mitarbeitenden im Jahr 2015 rund 1,3 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftete.

Aktuell arbeitet die Tunnelbohrmaschine „Käthchen" am 8,8 km langen Boßlertunnel der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm. Am St. Gotthard haben „Sissi" und „Heidi" Millionen Tonnen Gestein aus dem Berg ge­brochen. Bis zu 56 Meter Tunnel bohrten sie in 24 Stunden. 2016 konnte dieser längste Verkehrstunnel der Welt seinen Betrieb aufnehmen.

Eines der kühnsten Tunnelbohrprojekte sei die 3,34 Kilometer lange Unterfahrung für den zweistöckigen Eurasia-Autotunnel gewesen, so Herrenknecht. Bei einem Gefälle von fünf Prozent tunnelte sich der großformatige Bohrer bis zum tiefsten Punkt 106 Meter unter dem Bosporus. Dort herrschen elf Bar Wasserdruck.

Weitere herausfordernde Großprojekte, an dem das baden-württembergische Unternehmen derzeit arbeitet, sind der Brenner-Basistunnel, die Crossrail in London, die Doha Metro in Katar, sowie die Follo Line, das derzeit größte Infrastrukturprojekt in Norwegen. Mit dem Gründer des Elektroauto-Herstellers Tesla und Raketenproduzenten SpaceX, Elon Musk, stehe das Unternehmen außerdem im Gespräch, um ein riesiges Netz aus Tunneln im Untergrund von Los Angeles zu planen, die in bis zu 30 Schichten über- und untereinander verlaufen.

Die Herrenknecht AG ist heute der einzige westliche Anbieter von Tunnelbohrmaschinen, der noch nicht an China verkauft wurde. Da viele der Standardmaschinen von chinesischen Konkurrenten kopiert wurden, konzentriert sich der deutsche Hersteller auf anspruchsvolle Baustellen, die eine kompliziertere Technik erfordern. „Der Wettbewerb wird härter, aber wir können ihn bestehen", sagt Herrenknecht. „Deutschland muss sich wieder lösen von seinem Angsthasen-Prinzip. Wir müssen wieder zeigen, was wir können."

Enorme Entwicklungschancen sieht Herrenknecht in der Geothermie. „Vor dem Hintergrund knapper werdender fossiler Ressourcen rückt ihre Nutzung immer mehr in den Fokus", so der Unternehmer. Mit speziellen Vertikalbohranlagen entwickelte er eine Bohrtechnik, um Geothermie zu erschließen und als wichtigen Baustein für den Energiemix der Zukunft zu fördern.

Abschließend appellierte die Unternehmerpersönlichkeit an die Nachwuchsingenieure der Hochschule Ulm: „Haben Sie Mut zum Risiko. Nur dann können Sie auch erfolgreich sein." Herrenknecht selbst habe im Bohren seinen Traumberuf gefunden. „Mein Ziel ist es nun, 100 Jahre alt zu werden um 2022 mit dem ICE von Stuttgart nach Ulm fahren zu können."

22.05.2017 11:45

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