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Projektpartner beim Kick-Off des Projekts NOVAP

Projekt zur Keimbekämpfung mittels leuchtendem Beatmungstubus geht in die zweite Runde

Wirksamkeit soll im Labor mit Unterstützung durch Projektpartner getestet werden

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​Bereits seit mehreren Jahren beschäftigt sich die THU-Forschungsgruppe um Professor Martin Hessling mit dem Thema Keimbekämpfung mittels sichtbarem Licht. Das dieses Thema nicht erst seit Corona ein wichtiges Thema ist, erkennt auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und fördert das Projekt „Vermeidung beatmungsassoziierter Pneumonien mit antimikrobiellem blauen Licht (NOVAP)“.

Der Promovend Ben Sicks untersuchte bereits im Vorgängerprojekt LED-ETT (selbstdesinfizierende LED-Endotrachealtuben) wie bakterielle Krankheitserreger in einem Beatmungstubus mit blauen LEDs – also mit sichtbarem und damit für die menschlichen Zellen unschädlichem Licht – reduziert bzw. abgetötet werden können, bevor sie in die Lunge gelangen. Hierzu integrierte er 48 1,6 mm kleine Miniatur-LEDs in einen handelsüblichen Beatmungstubus, um beatmungsassoziierten Lungenentzündungen zu vermeiden.
Nun soll im weitergeführten Projekt NOVAP und mit Unterstützung der Projektpartner senetics healthcare group GmbH & Co. KG, LifePhotonic GmbH sowie des Universitätsklinikums der Universität Ulm nicht nur ein Demonstrator für einen blau/violett leuchtenden Endotrachealtubus entwickelt werden, sondern auch weitere Beleuchtungsparameter erforscht und die Wirksamkeit im Labor getestet werden.

Beim ersten Kick-Off-Treffen der beteiligten Partner im Oktober wurde das weitere Vorgehen besprochen und erste Labortests definiert.

Hintergrund zum Projekt
Jährlich infizieren sich zwischen 400.000 bis 600.000 Patienten in deutschen Krankenhäusern mit antibiotikaresistenten Krankenhauskeimen und vor allem für Patienten auf Intensivstationen ist die künstliche Beatmung das Hauptrisiko. Eine Beatmung erfolgt hier über einen Endotrachealtubus (ETT), ein flexibler Kunststoffschlauch, der in die Luftröhre des Patienten geschoben wird. Am unteren Ende des Tubus befindet sich eine aufblasbare Manschette („Cuff“), die verhindern soll, dass Keime aus Mund und Rachen in die Lunge wandern. Im Laufe der Beatmung gelangen jedoch Krankheitserreger über den Cuff (seitlich am Tubus vorbei) oder über Biofilme, die sich im Laufe der Zeit im Tubus bilden, in die Lunge. Infolgedessen erkranken bis zur Hälfte der Patienten an der so genannten "beatmungsassoziierten Pneumonie" (engl.: VAP - ventilator associated pneumonia) – eine der häufigsten nosokomialen Infektionen. Diese Lungenerkrankungen führen zu einer erheblichen Verlängerung des Patientenaufenthaltes, 5-stelligen Mehrkosten pro Einzelfall und oft sogar zum Tod des Patienten, da es sich meist um antibiotikaresistente bakterielle Erreger handelt, die als so genannte ESKAPE-Erreger klassifiziert sind. Der Standardansatz für das Auftreten von VAP ist die Verabreichung von Antibiotika, die jedoch die bakteriellen Reservoirs um den Cuff oder im Tubus selbst nicht erreichen und daher nur eine begrenzte Wirkung haben. Auch die Antibiotikaprophylaxe der VAP zeigte nur eine sehr begrenzte Wirksamkeit.
Ziel dieses Projektes ist daher die Erforschung und Entwicklung eines hochinnovativen Beleuchtungssystems für einen blau/violett leuchtenden ETT zur Vermeidung von VAPs.

Bild: Projektpartner beim Kick-Off des Projekts NOVAP

24.11.2023 11:00

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