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Orthopädietechnik für Namibia

Hilfsprojekt will mobile Versorgung ermöglichen | THU unterstützt mit Medizintechnik-Expertise

Ulm, 30.01.2024 – Wissenschaftliches Knowhow der Technischen Hochschule Ulm (THU) kommt für ein medizinisches Projekt in Namibia zum Einsatz. Die Idee: Ein Van, der als mobile Orthopädietechnik-Werkstatt die medizinische Versorgung in abgelegenen ländlichen Gebieten des südwestafrikanischen Staates unterstützt. Der Verein Support e.V. Ulm, die Firma Häussler Technische Orthopädie GmbH, das THU-An-Institut id-eee Institut und Wissenschaftler der THU haben sich in dem Projekt zusammengetan.  Der Verein Support e.V. ruft aktuell zu einer Spendenaktion für das Projekt auf.

Zweimal so groß wie Deutschland, aber nur zwei Millionen Einwohner*innen: Namibia ist ein Land mit geringer Bevölkerungsdichte, es gibt neben der Hauptstadt Windhoek nur wenige städtische Zentren. Viele Menschen in entlegenen Gebieten haben nur schwer Zugang zu orthopädietechnischer Versorgung, insbesondere, wenn sie in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Engagierte Menschen, darunter die THU-Forschungsgruppe Biomechatronics und das THU-An-Institut id-eee Institut, möchten deshalb einen Van mit moderner Medizintechnik ausrüsten und in Namibia auf die Straße bringen. Orthopädietechnik-Fachpersonal aus Namibia soll die technische Versorgung in einer mobilen Werkstatt selbst übernehmen. Was zuvor eine teure und mühsame Reise bedeutet hätte, wird so zu einer wiederkehrenden Möglichkeit, orthopädische Hilfe in Anspruch zu nehmen.


Per Satellit nach Windhoek und zurück: Mobile Werkstatt ergänzt durch mobilen Scanner

Wissenschaftler der THU-Forschungsgruppe Biomechatronics planen die technologische Ausstattung des Werkstattmobils: In dem Van sollen orthopädietechnische Versorgungen und Anpassungen von Hilfsmitteln direkt vorgenommen werden können, hinzu kommt ein mobiler Scanner, der betroffene Körperstellen erfasst. Die Scan-Ergebnisse werden per Satellit nach Windhoek übertragen und dort zur Herstellung von personalisierten Hilfsmitteln verwendet, für die ein 3D-Druckverfahren zum Einsatz kommt. Bei der nächsten Ausfahrt des Vans werden die Anfertigungen ausgeliefert und vor Ort in der mobilen Werkstatt angepasst.

Die Häussler Technische Orthopädie GmbH unterstützt nicht nur bei der Ausstattung des Werkstattmobils, sondern stiftet zwei mehrwöchige Stipendien für namibische Orthopädietechniker*innen, damit diese sich in Ulm im Bereich digitaler Orthopädietechnik weiterbilden können. Diese Weiterbildungen, zu denen auch die THU-Forschenden Fachwissen beisteuern, sollen vor Ort in die Ausbildung von Fachpersonal mit einfließen, die das Werkstattmobil dann zum Beispiel für ein Orthopädietechnik-Geschäft betreiben.

Denn, so der Leiter des Projekts an der THU Prof. Dr. Felix Capanni: „Das Werkstattmobil soll sich langfristig selbst finanzieren, der Spendenaufruf des Vereins Support e.V. ist nur für das Aufsetzen des Projektes und die Erstausstattung des Mobils gedacht. Die Menschen vor Ort sollen nicht dauerhaft auf Spenden angewiesen sein.“

Den Betrieb könnte dann auch z.B. ein Startup vor Ort übernehmen. Ideen dafür hat auch das id-eee Institut, das sich unter anderen damit beschäftigt, wie erneuerbare Energien in ländlichen Gegenden zum Beispiel in Afrika nicht nur zur Energieversorgung beitragen können, sondern auch neue Einkommensquellen für die Bevölkerung ermöglichen.


Spendenaufruf des Vereins Support e.V.beaFoto Suama Akawa II.jpg

Eine Patientin hat von diesen Anstrengungen bereits profitiert: Suama (im Bild) verlor als Kind aufgrund einer Infektion ihre Unterschenkel. Ihren Prothesen aus Kindestagen war sie irgendwann entwachsen. In ihrem Heimatort war jedoch keine adäquate Versorgung vorhanden, und die Reise in die 700 km entfernte Hauptstadt zu beschwerlich, um neue Prothesen anzufertigen. Es ist den Anstrengungen der Vereins Support e.V. zu verdanken, dass Suama ihrem Alter entsprechende Hilfsmittel erhielt. Ein Projekt wie die mobile Orthopädietechnik-Werkstatt könnte vielen weiteren Patient*innen wie Suama helfen.

Der Verein Support e.V. hat deshalb für das Projekt einen Spendenaufruf gestartet. Ziel ist, den Werkstatt-Van so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen.

Das Spendenkonto des Vereins ist:

Spendenkonto Betreff: „Orthopädietechnik für Namibia“
Support e.V.
Sparkasse Ulm
IBAN DE49 6305 0000 0021 1179 27


Text: Max F. Schmidt/Technische Hochschule Ulm

28.01.2024 09:00

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