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IFW-Schweißtechnik

IFW-Schweißtechnik

​​​​​​​​​Schweißverfahren werden in nahezu allen Branchen, wie bspw. im Kraftwerks- und Anlagenbau, sowie in der Automobilindustrie eingesetzt. Dabei hängt der sinnvolle Einsatz der unterschiedlichen Schweißprozesse unter anderem von der Bauteilgeometrie, den zu fügenden Werkstoffen und der Losgröße ab. Dies erfordert fundierte schweißtechnische Kenntnisse. Im Labor für Schweißtechnik wird den Studierenden eine praxisnahe schweißtechnische Ausbildung vermittelt, angefangen beim wohl bekanntesten Verfahren, dem Lichtbogenschweißen, bis hin zu Sonderprozessen, wie dem Abbrennstumpfschweißen.

Den Studierenden steht ein hervorragend ausgestattetes Labor mit aktuellster Gerätetechnik zur Verfügung. In jedem Semester findet sowohl die Vorlesung als auch das Laborpraktikum Fügetechnik statt. Eine wesentliche Besonderheit stellt die Zusatzqualifikation zum Schweißfachingenieur dar, welche in Kooperation mit der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Fellbach erfolgt. Hierdurch können die Studierenden bereits während des Studiums eine wertvolle und seitens der Industrie sehr nachgefragte Schlüsselqualifikation erwerben.

Laborpraktikum "Fügetechnik"

In jedem Semester findet sowohl die Vorlesung als auch das Laborpraktikum Fügetechnik statt. Es wird empfohlen beide Veranstaltungen zu besuchen, da sich diese sehr gut ergänzen. Sofern Sie sich für die Ausbildung zum Schweißfachingenieur entscheiden, werden Ihnen diese Kurse angerechnet.
In der Vorlesung werden die theoretischen Kenntnisse zu den wichtigsten Schweißprozessen vermittelt und im Labor praktisch veranschaulicht. Nicht selten kommt dem ein oder anderen Studierenden hier der „AHA“ – Effekt. Zudem macht "selber Schweißen" einfach Spaß! Folgende Lehrinhalte werden im Labor vermittelt:

- Gasschmelzschweißen
- Lichtbogenhandschweißen (E-Hand)
- Wolfram-Inertgas-Schweißen
- Metall-Schutzgas-Schweißen
- Unterpulverschweißen
- Widerstandspunktschweißen und Abbrennstumpfschweißen
- Laserstrahlschweißen
- Löten
- Automatisierte Schweißprozesse

Schweißfachingenieur an der TH Ulm

Der Schweißfachingenieur/-in

Die Ausbildung zum Schweißfachingenieur (SFI) ist eine Weiterqualifizierung für fertig ausgebildete Ingenieure, Bachelor oder Master d. h. ein Abschluss des Maschinenwesens (also Fahrzeugtechnik, Maschinenbau, Feinwerktechnik, Produktions- und Fertigungstechnik, aber auch Wirtschaftsingenieurwesen) oder des Bauwesens (hier vor allem Stahlbau) ist die Voraussetzung für diese Ausbildung. Sonderregelungen bestehen aber für Studenten kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung (s.u.).
 
Die Ausbildung zum Schweißfachingenieur ist eine eher theoretische Qualifizierung und soll den Ingenieur befähigen Schweißarbeiten zu planen, zu überwachen und entsprechende Fertigungsbetriebe zu führen. Dazu werden nicht nur schweiß­technische Lehrinhalte vermittelt, sondern es findet eine sehr komplexe und vielseitige Ausbildung statt, die unter anderem Konstruktion und Berechnung, Werkstoffkunde, Qualitätssicherungsverfahren und Werkstoffprüfung, betriebs­wirt­schaftliche und rechtliche Fragen sowie Arbeitssicherheit und Betriebsführung beinhaltet. Die reine Schweißtechnik nimmt nur etwa 25% der Ausbildungszeit ein. Andere Gebiete sind in der Schweißtechnik wichtig, können aber auch auf andere Anwendungs­gebiete übertragen werden.
 
Für viele Branchen ist der Schweißfachingenieur eine rechtlich notwendige Aufsichtsperson bei Konstruktion, Berechnung und Herstellung von geschweißten Bauteilen. Diese Branchen gehören somit zum „geregelten“ Bereich. Hier muss der Betrieb einen „Befähigungsnachweis“ haben, um schweißtechnisch tätig zu werden. Die Personen der Schweißaufsicht werden dabei namentlich benannt. Damit hat der Schweiß­fachingenieur eine sehr verantwortungsvolle, aber auch interessante Position im Betrieb inne und die namentliche Nennung zahlt sich für den SFI auch aus.
 
Zum geregelten Bereich gehören unter anderem die Bauwirtschaft, der Schiffsbau, bei Eisenbahnen die Herstellung und Reparatur der Fahrzeuge, der Schienenstrecke und der Infrastruktur wie Oberleitungen, Brücken, Tunnels und Bahnhöfe, der Druckapparatebau, wie er in Kraftwerken, in der chemischen Industrie, im Rohrlei­tungs­bau zur Anwendung kommt, und die Luft- und Raumfahrt.
 
Aber auch der ungeregelte Bereich wie die Fahrzeugindustrie und die Konsumgüter­industrie fragen diese Qualifikation gerne nach, weil das Wissen um komplexe Fertigungsverfahren in dieser Form für viele Arbeitsplätze hilfreich ist und die Qualität der Ausbildung bekannt ist und allgemein geschätzt wird.
 
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Ausbildung zum Schweißfach­ingenieur eine sinnvolle Wiederholung und Abrundung des Studiums darstellt und zusätzliches Detailwissen für die Füge- und Schweißtechnik vermittelt. Hier wird versucht interdisziplinär das Ingenieurswissen für Arbeitsabläufe und Fertigungs­verfahren zusammenzufassen. Damit ist die Ausbildung ein hilfreicher Schritt im Übergang von der Hochschule zur praktischen Arbeit. 

Die Ausbildung allgemein

Die Ausbildung in Deutschland wurde vom DVS (Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V.) entwickelt. Sie folgt der DVS-IIW- Richtlinie 1170. Der Zusatz IIW (International Institute of Welding) zeigt an, dass die Inhalte international abgestimmt sind und die Ausbildung sich heute nicht nur national in Deutschland oder in Europa, sondern international, d. h. weltweit etabliert hat.
 
Die Absolventen erhalten heute mit der bestandenen Abschlussprüfung drei Zertifikate, den deutschen „Schweißfachingenieur“ der DVS-PersZert®, den „European Welding Engineer“, der von der European Welding Federation für das Gebiet der EU vergeben wird, und den „International Welding Engineer“, der vom International Institute of Welding als weltweiter Zusammenschluss von 54 nationalen Schweißverbände vergeben wird. Die beiden letzten Zertifikate werden in englischer Sprache vergeben.
 
So wie die Ausbildung heute international abgestimmt ist, so sind auch die formalen Einsatzmöglichkeiten im Arbeitsprozess international abgestimmt. Der hier ausgebildete Schweißfach­ingenieur kann also problemlos im Ausland arbeiten und hat speziell in Ländern, die erst vor kurzem eine solche Ausbildung eingeführt haben, sehr gute Beschäftigungschancen.
 
Die Ausbildung zum Schweißfachingenieur besteht aus drei Teilen. Teil 1 und 3 sind theoretische Ausbildungs­blöcke (Vorlesungen), Teil 2 ist ein praktischer Teil in der Schweißwerkstatt.
 
Die gesamte Ausbildung umfasst 440 Stunden. Sie findet in Deutschland an den Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalten (SLV) statt, die hierfür von der DVS-PersZert® qualifiziert sind. Es gibt heute in Deutschland 10 SLV-en in Berlin, Duisburg, Fellbach bei Stuttgart, Halle, Hamburg, Hannover, Mannheim, München, Rostock und Saarbrücken. Damit ist die Teilnahme bei diesen Kursstätten oft mit einem externen Aufenthalt von ca. 13 Wochen verbunden, was zusätzliche Kosten bedeutet.
 
Die Ausbildungsteile können zeitlich getrennt und an unterschiedlichen Kursstätten absolviert werden. Die Ausbildung ist kostenpflichtig. Die Gesamtausbildung kostet im Jahr 2021 inkl. Prüfung ca. 10.500,- € ohne Rabatt (siehe 5.).

Voraussetzungen zur Ausbildung

​Eine bestandene Ingenieursausbildung an Universitäten, Hochschulen und Dualen Hochschulen in einem technischen Fach ist die allgemeine Voraussetzung. Zukünftig wird mindestens ein Bachelor-Abschluss notwendig sein.
 
Zurzeit muss für Studienabschlüsse, die nicht in der Bundesrepublik Deutschland abgelegt wurden, eine Gleichwertigkeitsbescheinigung vorgelegt werden. Hier ist aber europaweit vieles im Fluss und wird sich in den kommenden Jahren vereinfachen.
 
Für Studierende gibt es einige Sonderregelungen, die auch für die TH Ulm gelten.
Teil 1 kann erlassen werden, wenn die Kenntnisse der „Schweißtechnischen Grund­lagen für Ingenieure“ entsprechend der Richtlinie DVS-IIW-1170 aus Lehr­veran­staltungen nachgewiesen werden können.
 
Studierende können die Ausbildung auch vor dem vollständigen Studienabschluss durchführen. In der Regel kann die Ausbildung nach erfolgreichem Abschluss der Vorlesungen, aber noch vor der Bachelor-Arbeit erfolgen. Die Abschlussprüfung der Schweißfachingenieursausbildung wird dann nach Beendigung des Studiums abgelegt. Somit kann der Studierende seine zusätzlich erworbenen Kenntnisse in der Bachelor-Arbeit schon anwenden und weiter vertiefen.

Prüfung

Die theoretischen Teile 1 und 3 werden in mehrere Fächer aufgeteilt, die üblicher­weise von verschiedenen Dozenten vorgetragen werden. Jedes Fach wird mit einer schriftlichen Prüfung abgeschlossen. Die Einzelfächer sind in 4 Hauptgebiete zusammengefasst.
 
Der Lehrgang wird mit einer mündlichen Prüfung vor den Landesprüfungsausschuss abgeschlossen. Hier wird in einem Gespräch in mindestens einem Hauptgebiet das Wissen überprüft. Es gibt vier Hauptgebiete in der Ausbildung, dies sind Schweißpro­zesse und -geräte, Werkstoffe und Werkstoffprüfung, Konstruktion und Berechnung sowie Sonstiges (Betriebswirtschaft, Vorschriften und Regeln, rechtliche Grundlagen und Arbeitssicherheit, Qualitäts-sicherung -management).

Die SFI-Ausbildung an der TH Ulm

An der THU besteht für Studierende (der Technische Hochschule Ulm und anderer Hochschulen) und für bereits fertig ausgebildete Ingenieure/Bachelor die Möglichkeit die Zusatzqualifikation zum Schweißfachingenieur zu erwerben. Die Ausbildung wird in Zusammenarbeit mit der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt (SLV) Fellbach GmbH einmal im Jahr durchgeführt. Damit erschließt Ulm auch geographisch den süddeutschen Raum zwischen Stuttgart und München. Für den Kurs an der HS Ulm gibt es einige Besonderheiten, die je nach persönlicher Situation vorteilhaft sein können.
 
Teil 1 wird durch zwei aufeinander abgestimmte Lehrveranstaltungen der HS Ulm abgedeckt. Dies sind die Vorlesung „Schweiß-/ Fügetechnik“ und die Laborveranstaltung „Schweißen und verwandte Verfahren“. In der Laborveranstaltung werden die üblichen Schweiß-, Löt- und thermische Trennverfahren vorgeführt, aber auch selbst „erprobt“. Damit ist das Labor auch ein Bestandteil von Teil 2 (s. u.).
Für Studierende der HS Ulm sind diese Veranstaltungen entweder Pflichtfach oder sie können sich den Besuch als Wahlfach anerkennen lassen. Studierende anderer Hochschulen können diese Fächer als Gasthörer besuchen oder vereinbaren die Anerkennung mit ihrer Hochschule.
Fertig ausgebildete Ingenieure können die Teilnahme mit der SLV Fellbach vereinbaren, für diese Personengruppe ist die Teilnahme kostenpflichtig.
Beide Veranstaltungen werden mit einer Prüfung abgeschlossen.
 
Teil 2 wird in Ulm mit einem zusätzlichen einwöchigen Laborpraktikum ergänzt. Nach den kurzen Versuchen im Semester werden jetzt längere und schwierigere Schweißaufgaben bearbeitet. Unterstützt wird der Kurs durch praktische Übungen in elektrischer Messtechnik der für die Schweißaufgaben relevanten Parameter und der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung von Schweißnähten.
 
Es werden aber keine Handfertigkeiten vorausgesetzt und keine Prüfung abgelegt.
 
Für Studierende wird eine Unkostenpauschale zur Deckung der Materialkosten erhoben. Fertig ausgebildete Ingenieure/Bachelor können die Teilnahme mit der SLV Fellbach vereinbaren, für diese Personengruppe ist die Teilnahme wie Teil 1 kostenpflichtig.
Teilnahmevoraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss von Teil 1.
 
Teil 3 findet einmal jährlich statt. Der Hauptteil umfasst vier Wochen vollzeitigen Unterricht und liegt in der vorlesungsfreien Zeit im Frühjahr zwischen Winter- und Sommersemester. Die restlichen Stunden werden in Blöcken an Freitagen und Samstagen abgehalten.
Die Teilnahme (Teil 1 und 2) ist für alle Teilnehmer kostenpflichtig und wird mit der SLV Fellbach abgerechnet. Studierende erhalten auf die Kursgebühr einen Rabatt, die Kurskosten liegen 2021 für sie bei ca. 6.000,- €.
Voraussetzung ist die erfolgreiche Teilnahme an Teil 1 und 2.
 
Die mündliche Prüfung findet üblicherweise an einem Samstag Ende Mai/Anfang Juni statt.
Die Prüfungsge­bühren (2021: ca. 845,- € für Studierende und Externe) werden ebenfalls mit der SLV Fellbach abgerechnet.
 
Die Vorteile für Studierende sind eine kürzere Ausbildung, die Integration eines Teils der Ausbildung in das Studium und die geringeren Ausbildungskosten. Für externe Teilnehmer, egal ob Studierende oder fertige Ingenieure/Bachelor, wird der Teil 1 an einem festen Tag in der Woche angeboten, d. h. Vorlesung und Laborveranstaltung können damit parallel zu Beruf oder Ausbildung wahrgenommen werden.
 
Auch für fertige Ingenieure/Bachelor hat die Ausbildung in Ulm Vorteile. Der Vollzeit-Block beträgt nur 4 Wochen statt 3 Monate an den anderen Ausbildungsstätten. Der Rest der Ausbildung kann mit einem Arbeitstag/Woche parallel zur beruflichen Tätigkeit erfolgen. Es gibt aber auch an den einzelnen SLV-en besondere Angebote wie Wochenendkurse etc.

​Finanzielle Unterstützung von Studierenden

Für Studierende besteht beim DVS die Möglichkeit zinslose Darlehen von ca.2.000,- € zu beantragen, um die immer noch erheblichen Ausbildungskosten erschwinglich zu machen.

Beratung / Kontakt

Bei Fragen stehen Ihnen gerne zur Verfügung:

Technische Hochschule Ulm
Institut für Fertigungstechnik und Werkstoffprüfung
​Dipl. Ing. (FH) Avdo Muminovic
Prittwitzstr. 10
89075   Ulm
Tel : 0731 - 50 28 186
Fax : 0731 - 50 28 453
Avdo.Muminovic@thu.de  ​

Laborausstattung

Schmelzschweißen

Unterpulver-Schweißen:               Lincoln Power Wave AC/DC 1000
 
MSG-Schweißen:                         EWM Titan XQ 400 AC pulse
                                                    EWM Alpha Q 552 puls XR
                                                    EWM Titan XQ 500 puls (Leihgabe EWM)
                                                    EWM Phoenix 521
                                                    Fronius Transpuls Synergic 5000
                                                    Merkle HighPulse
                                                    ESS Powermag


WIG- / Plasma-Schweißen:           EWM Tetrix 230 AC/DC pulse
                                                    EWM Tetrix 350 AC/DC mit GDE2 Gasregulierung
                                                    Fronius Magic Wave 5000 AC/DC
                                                    Rehm Invertig.Pro 280 AC/DC
                                                    ESS SquareArc 356 AC/DC
                                                    Oerlikon CitoTig 350W AC/DC
                                                    Merkle LogiTig 240 AC/DC
                                                    Orbitalum OrbiMat 165CA


Heißdrahttechnik:                        EWM Tetrix 352 AC/DC Synergic (Leihgabe EWM)
                                                                              
Laserstrahlschweißen:                  Trumpf TruLaser 3000 TruDisk 2000​

Pressschweißen

Widerstandspunktschweißen:       Dalex PMS 11-4 G1
                                                     ElmaTech MIDI spot QSVM 9000


Abbre​nnstumpfschweißen:           Miebach SA 20

Prozessdiagnostik:                     

​Hochgeschwindigkeitskamera:      Photron mini AX             

Temperaturmesstechnik:                Luma Sense Impac 140 

Mehrkanalmesssysteme:                HKS WeldAnalyst S3                  

​​​​Handhabungssysteme                                                  

Kuka KR 8  R1620 arc HW; KRC 4; DKP 500

Isel 3-Achs System CNC

Isel Verfahreinheit feststehender Brenner

Oerlikon WeldyCar

Trennen, Schneiden und Nahtvorbereitung:

Trumpf TruLaser Cell 3000  TruDisk 2000

Rehm TransCut Barracuda 100

Zinser LK 110

Trumpf TKF 1500

Themen und Projekte


Quicklinks